Klöppeln in Chemnitz

Reise nach Bayeux

Im Sommer 2006 radelten mein Mann und ich durch Frankreich. Mit dem Zug reisten wir nach Zürich (CH). Von dort aus führte unsere Tour über Sevrier, Le Puy-en-Velay, Retournac, Arlanc, Alençon, Argentan, Bayeux, Courseulles, Chantilly, Caudry, Valenciennes nach Mons (Be). Hier endete nach 2300 km unsere Tour.

Frankreich ist für seine verschiedene Spitzentechniken bekannt. Ebenso vielfältig sind die Museen.

Im Dorf Sevrier am See Annecy befindet sich das Ecomuseum für savoyardische Tracht. Es zeigt eine reiche Sammlung von Bekleidung und taditioneller Gegenstände des 19. Jahrhunderts.

Spitze aus Sevrier

Das Museum der Spitzenherstellung in Retournac zeigte 2006 die Sonderausstellung: «Spitze zum Anfassen». Im Herbst 2007 folgt die Ausstellung «Kunst und Industrie». Frau Catherine Guilhermet arbeitet Musterbriefe aus der Zeit von 1850 bis 1970 auf, die im Museum verkauft werden.

Seit 1991 gibt es im Gewölbekeller des Rathaus in Arlanc ein Klöppelspitzenmuseum mit etwa 500 Spitzenstücken.

Spitzenmuseum Arlanc

Spitze aus Arlanc

Die Orte Alençon und Argentan sind durch Nadelspitze bekannt. In beiden Orten findet man ein Museum, indem Nadel- und Klöppelspitzen gezeigt werden. In der Benediktinerabtei Argentan fertigen Nonnen weiterhin Nadelspitzen in Argentan-Technik an.

Spitzenhaus Argentan

Chantilly ist heute vor allem wegen seiner Pferderennbahn berühmt. Eine historische Klöppelsammlung findet man im Museum.

Caudry, Spitzenmuseum

Auf dem Weg nach Valenciennes gelangt man nach Caudry, das Zentrum der französischen Maschinenspitze. Im Museum kann man die industrielle Herstellung von Spitzen kennenlernen und Spitze erwerben. Valenciennes hat leider kein Spitzenmuseum, lediglich das Rathaus beherbergt eine kleine Ausstellung.

Minispitze aus Valenciennes mit Zertifikat

Bayeux

Mylène Salvador

Kathedrale Notre Dame

Spitzengeschäft

Die Kleinstadt Bayeux liegt in der Normandie, 10 km von der Atlantikküste entfernt. Da die Stadt im 2. Weltkrieg nicht zerstört wurde, stehen im Stadtzentrum noch einige alte Fachwerkhäuser. In einem ist das Konservatorium der Bayeuxer Spitze untergebracht. Es befindet sich gegenüber der Kathedrale Notre Dame.

Das Konservatorium ist ein eingetragener Verein. Er wurde am 1. Juli 1982 gegründet. Zu seinen Aufgaben des Vereins gehören die Wiederbelebung der Bayeuxer Klöppelkunst, die Erforschung historischer Motive und die Vermittlung verschiedener regionaler Klöppeltechniken.

Conservatore

Die Klöpplerinnen des Konservatoriums arbeiten auch für die Modehäuser der «Haute couture». Im Atelier können Besucher Klöpplerinnen über die Schulter schauen, in Vitrinen Beispiele lokaler Klöppelkunst bewundern und Spitzen einkaufen.

Nicht weit vom Konservatorium befindet sich das Museum Baron Gèrard. Darin sind neben Bildern und Porzellan ebenfalls Spitzen ausgestellt.

Museum Baron Gèrard

Le Puy-en-Velay

Im Zentralmassiv, am Oberlauf der Loire, liegt die Kleinstadt Le Puy-en-Velay. Diese kann auf eine lange Spitzentradition zurückblicken.

Statue Notre Dame

Innenstadt mit Kathedrale

Kirche St. Michel

Der Sage nach erfand Anfang des 15. Jahrhunderts die junge Isabelle Mamour die Spitze. Für die Frühjahrszeromonie in der Kathedrale wurde sie mit dem Einkleiden der Schwarzen Madonna vom Bischof beauftragt. Im Traum kam ihr die Idee, Fäden über Nadeln zu hängen. So schuf sie in einem Monat einen transparenten und sehr dünnen Stoff - die Spitze.

Spitze aus Le Puy

Unterhalb der Kathedrale gibt es viele Spitzengeschäfte. Vor ihren Eingängen demonstrieren Klöppler und Klöpplerinnen ihr Können.

Didier Barry

Klöppelzentrum und -museum

Nicht weit von dort befindet sich das 1974 gegründete Unterrichtszentrum der Klöppelspitze. Neben ganzjährigen Kursen und einem Fachgeschäft für Klöppelmaterial beherbergt das Haus auch ein Museum mit ständig wechselnden Ausstellungen.

Spitze aus Le Puy