Vom 4. bis zum 6. Juni 2010 fand in der dänischen Stadt Tondern das 8. Klöppel-Festival statt. Tondern ist eine alte Handelsstadt und zugleich Hauptstadt des Marschlandes. Über mehrere Jahrhunderte war die Stadt auch bekannt für ihre Klöppelspitze. Die Tønderspitze gehört zu den Tüllspitzen.
Anläßlich des Festivals sind die Schaufenster der Geschäfte in der Fußgängerzone im guterhaltenen Stadtkern mit verschiedenen Spitzenarten und Klöppelkissen geschmückt. Auch im ältesten Haus der Stadt aus dem Jahr 1520, dem Klostercafé am Marktplatz, und dem gegenüber liegenden Restaurant wurden Spitzen ausgestellt.
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Der Schwerpunkt der diesjährigen Veranstaltung lag auf den englischen Spitzen. Es wurden aber auch andere Spitzen und Textilien in mehreren Ausstellungen präsentiert.
Wir begannen unseren Rundgang in der Tønderhal, weil nur dort die Tageskarten, die für alle Ausstellungen gelten, verkauft werden. Hier befanden sich auch die Verkaufsstände der Händler. |
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Danach gingen wir zum Haus "Visemøllen". Hier stellte der Deutsche Klöppelverband e.V. die Wettbewerbsergebnisse «Drei Ecke(n)» aus. Ebenfalls vertreten war die dänische Vereinigung Husflid. Diese zeigte ihre Arbeiten und demonstrierte verschiedene Handwerke, wie z.B. Klöppeln, Occhi und Drechseln.
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Anschließend besuchten wir die 4 Sonderausstellungen des Museums Sønderjylland-Kulturhistorie Tønder. In der Ausstellung «Der friedliche Drache - Textilkunst aus dem Königreich Bhutan» wurden alte und neue traditionell hergestellte Trachten, Schmuckstücke, Kopfbedeckungen und Stiefel präsentiert. Fotos und Alltagsgegenstände der Bevölkerung rundeten die Ausstellung ab.
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Im gegenüberliegenden Raum wurde an Frau Kathrine Thuesen erinnert. Sie lebte von 1918 bis 2009 ein Leben mit der Klöppelspitze. Als Kind beobachtete Kathrine ihre Nachbarin beim Klöppeln. Mit 7 Jahren lieh sie sich einen alten Schemel mit Wollbezug, Garn, Klöppel und einen Musterbrief. Die Nachbarin brachte ihr die Grundlagen des Handwerks bei. Die Mutter von Kathrine war jedoch nicht von dieser Idee begeistert, da die Klöppelei in den 20er Jahren kaum noch Geld einbrachte. Kathrine klöppelte als Zwölfjährige für den Kopenhagener Damenkreis. Seit Ende der 70iger Jahre bestellte der ehemalige Lotse Bent Wegeberg Klöppelspitzen bei ihr. Daraus entstand seine Sammlung, aus der das Museum Arbeiten für die Ausstellung lieh. Des weiteren waren Fotos und Arbeitsmittel von Kathrine zu sehen.
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Die dritte Sonderausstellung zeigte Kirsten Bechs Sammlung englischer Klöppelutensilien sowie Spitzen verschiedener Länder. Sie lebte von 1924 bis 1995. Von 1950 bis 1960 arbeitete sie in Liverpool und begann, Klöppelkissen und Klöppel zu sammeln. Später kamen Spitzen hinzu. Nach ihrem Tod verschenkte ihr Bruder die Sammlung an das Museum.
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Die letzte Museumsausstellung zeigte Klöppelkissen und- ständer, Klöppelwerkzeuge und Arbeitsanleitungen.
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Peter Sørensen zeigte in den nächsten drei Vitrinen Dogmaspitzen. Lia Baumeister-Jonker präsentierte in zwei Vitrinen neben Honitonspitzen die dazugehörigen Klöppel und ein Klöppelkissen.
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In zwei weiteren Vitrinen waren Bedfordshirespitzen von Yvonne Scheele-Kerkhof zu sehen. |
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Abschließend besuchten wir das Drøhses Haus. Dieses wurde von wohlhabenden Bürgern der Stadt bewohnt. Heute ist es ein Teil des Tøndermuseum, in dem wechselnde Ausstellungen mit dem Schwerpunkt auf Klöppelarbeiten und Textilien gezeigt werden. Nur während der Zeit des Klöppel-Festivals war die Ausstellung «Honitonspitzen aus dem Allhallows Museum in England» zu sehen. Eine Klöpplerin demonstrierte die Technik.
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Die weiteren drei Sonderausstellungen können noch bis Jahresende angesehen werden: «Spitze um Hals und Kopf - Tønderspitzen aus der Museumssammlung», «Auswahl von Spitzenschenkungen an das Museum 2009-2010» und «Eine Auswahl von Spitzen des Schloßes Sønderborg besucht das Museum in Tønder».
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