In diesen Jahre organisierte Herr Schmidt vom Kulturzentrum "Goldne Sonne" Schneeberg eine 4-tägige Klöppelexkursionsreise nach St. Wolfgang in das Salzkammergut Österreichs. Die Busreise begann am Morgen des 10.6. in Schneeberg. Unsere erster Programmpunkt war ein Besuch im Ort Tiefenbach in der Oberpfalz.

Tiefenbach
Ort Tiefenbach

Im Sitzungssaal des Rathaus befindet sich seit 2002 ein Klöppelmuseum. Darin vermittelte uns der Bürgermeister, Herr Müller, geschichtliches Hintergrundwissen zu seinem Ort und gab uns einen Einblick in dessen Klöppeltradition.

Das Klöppeln kam im 19. Jhd. von Böhmen nach Tiefenbach.

Im Jahr 1907 gründete der Bayrische Staat in Tiefenbach eine Fachschule für das Spitzenklöppeln. Die erste Lehrerin, Franziska Betz, entwarf viele Muster und bildete weitere Klöppellehrerinnen aus. Die Schule schloß 1970.

Neue Arbeit
Neue Arbeit
Goldmedaille
Goldmedaille für Tiefenbacher Spitze,
Weltausstellung Barcelona 1929
Randspitzen
Randspitzen
Priestergewand
Priestergewand
Spitzenverkaufsgenossenschaft
Spitzenverkaufsgenossenschaft
Franziska Betz
Franziska Betz
erste Lehrerin der Klöppelschule

Derzeit bereitet der Ort einen Festakt zur 100jährigen Gründung dieser Schule vor.

Heute gibt es wieder einen Kursraum in der alten Schule, wo sich montags ca. 20 Frauen zum Klöppeln treffen. An Sonntagnachmittagen Klöppelmuseum trefen sie sich oft zum Schauklöppeln.

Am Abend bezogen wir in St. Wolfgang unser Quartier. Am nächsten Morgen fuhren wir mit der Oberösterreichischen Schiffahrtsgessellschaft über den Wolfgangssee nach St. Gilgen. Dort erwartete uns Herr Kloiber vom heimatkundlichen Museum.

Bei einem Stadtrundgang erfuhren wir die Geschichte des Ortes der sich vom Fischerdorf zum Fremdenverkehrsort entwickelte.

Heute sind am der Erker der Sparkasse die einstigen Möglichkeiten des Broterwerbs, das Spitzenklöppeln, Bierbrauen und Glasherstellung, dargestellt.

Erker
Erker
Heimatkundliches Museum
Heimatkundliches Museum

Anschließend besuchten wir das Heimatkundliche Museum. Im Erdgeschoß erwarteten uns 3 Schauklöpplerinnen aus Salzburg. Auf den Tischen bereiteten sie ihre mitgebrachten Spitzen aus.

Durch eine Schenkung der Enkelin der berühmten Salzburger Spitzenklöpplerin Margarethe Breuer erhielt das Museum eine umfangreiche Spitzensammlung, durch die uns Frau Monika Thonhauser führte. Im gleichen Raum befindet sich ein Bild des Ölgemälde der Mutter von W.A.Mozart, die eine selbstgefertigte Klöppelspitze in den Händen hält.

In der oberen Etage ist eine aus dem 17. Jahrhundert nachgestellte Klöppelstube eingerichtet worden.

Anna Maria Mozart
Anna Maria Mozart
Spitzenausstellung
Spitzenausstellung
Klöppelstube
Klöppelstube

Am Nachmittag fuhren wir nach Traunkirchen weiter. In den Klosterräumen der einstigen Benediktinernonnen eröffneten 2003 die Goldhauben- und Kopftuchgruppen des Bezirks Gmunden ein Handarbeitsmuseum. Darin sind 45 verschiedene Handarbeitstechniken zusammengetragen und ausgestellt worden.

Handarbeitsmuseum
Handarbeitsmuseum
Spitzen
Spitzen
Spitzen
Spitzen
Tischdecke
Tischdecke mit Klöppelspitze und Stickerei

Nach einer Besichtigung des Seeschloßes Ort fuhren wir nach St. Wolfgang zurück.

Am folgenden Tag besuchten wir Hallstatt, am Hallstättersee. Die alte Salzsiedlung aus der Keltenzeit ist heute Welt-, Kultur- und Naturerbe. Mit einer landschaftlich reizvollen Fahrt über das Dachsteingebirge, die Postalm und einer kleinen Wanderung am Wildwasser der Lammerklamm endete der Sonntag.

Nach der Kirchenführung in der Wolfgangskirche reisten wir wieder zurück nach Deutschland. Am frühen Nachmittag erreichten wir die Burg Abenberg. Dort erwartete uns Herr Kornbacher zur Führung durch das Klöppelmuseum, welches seit September 2001 in der ehemaligen Burgscheune aus dem 17. Jhd. untergebracht ist. Das Klöppeln kam vor über 400 Jahren mit der Klostergründung Marienburg durch die Augustinerinnen in die Gegend. Im 19. Jahrhundert wurde die Metallspitze eine Abenberger Spezialität. Bis zum ersten Weltkrieg wurde in Heimarbeit geklöppelt.

Abenberg
Burgscheune Abenberg

Das Museum besteht aus 2 Etagen. In der unteren sind Informationstafeln und Schaukästen zur Abenberger Klöppelspitze und in der oberen Vielfalt der Erzeugnisse ausgestellt.

Abenberg
Musterbuch
Abenberg
Klöppelsach mit Goldspitze
Abenberg
Verschiedene Klöppelbriefe

Am späten Abend endete die Reise wieder in Schneeberg.

© Text und Fotos: Petra Pönisch
in: Information Nr. 44 des Sächsisch-Erzgebirgischen Klöppelverbandes