Das Heimatmuseum der Stadt Dohna zeigte vom 9.1. bis zum 21.2.2010 eine Sonderausstellung anläßlich des 30jährigen Bestehens der Klöppelgruppe Dresden-Johannstadt unter der Leitung von Anni Rühle.

Frauenkirche Dresden
Frauenkirche Dresden
Spitzen verschiedener Techniken
Spitzen verschiedener Techniken

Die Klöppelgruppe gründete sich im September 1979 aus einer bestehenden Textilgruppe des Baukombinats Dresden heraus. Ein Höhepunkt war 1988 die Verleihung des Ehrentitels «Hervorragendes Volkskunstkollektiv». Nach der Wende boomte der Zirkel. Vom Stadtbezirkskabinett Dresden Mitte, Abteilung Kultur, wurden Schnupperkurse durchgeführt.

Mit dem Schließen des Betriebs begann die Suche nach einem neuen Raum. Im Kulturtreff Johannstadt wurde 1992 ein größerer Raum gefunden. Darin treffen sich noch heute 40 Leute zum Klöppeln.

Seit 1992 beteiligt sich die Gruppe jährlich im Sächsischen Volkskunstmuseum am Schmücken von einem der 30 Weihnachtsbäume mit ca. 100 neuen Anhängern. Zu Ostern wird seit 1994 ein etwa 3m hoher Hartriegelstrauß mit 80 bis 100 Anhängern verziert.

In der Gruppe wurden unterschiedliche europäische Spitzentechniken gearbeitet, wie z.B. Punto Fiandra, Spitzen aus Pescocostanzo, Cantuspitzen, Kirchen- oder Klosterspitzen, Kretische Spitzen, Duchesse, Rococospitzen, Florence, Hunniaspitzen, I'sospitzen, Austriaspitzen, Idrijaspitzen, Pariser Spitzen, Bedfordshirespitzen, Buckspointspitzen und Clunyspitzen. Am Kursende fast aller gelernten Techniken zeichneten die Teilnehmer eigene Entwürfe.

Hunniaspitze
Hunniaspitze
Gruppenarbeiten
Spitze Nr. 4: Entwurf Prof. Else Jaskolla
Spitzen Nr. 11 und 14: Entwurf Suse Bernuth

Die Ausstellung in Dohna umfasste eine Auswahl aus 700 eingereichten Arbeiten, um die gesamte Vielfalt zeigen zu können. So waren traditionelle und neuzeitliche Spitzen zu sehen, die mit verschiedenen Garnen gearbeitet wurden. Die Entwürfe stammten von Anni Rühle, den Zirkelmitgliedern selbst oder von der Hand anderer berühmter Entwerfer. Eine Besonderheit der Ausstellung sind 18 Spitzen, die 1996 für eine Ausstellung des Deutschen Klöppelverbandes e.V. nach den Entwürfen von Prof. Else Jaskolla (Kunstschule München), Suse Bernuth sowie Adele Voshage geklöppelt wurden. Diese Arbeiten wurden dem Verband überlassen.

Aufgelockert wurde die Ausstellung durch Klöppel aus verschiedenen Ländern, ausgewählt aus 400 Stück der Sammlung von Anni Rühle. Weiterhin konnten 61 Fingerhüten aus einer Sammlung von über 200 Stück von Astrit Pönisch, einem Mitglied der Gruppe, angesehen werden.

Fingerhüte
Fingerhüte
Gruppenarbeiten
Spitze Nr. 16: Entwurf Adele Voshage
Gruppenarbeiten
Lesezeichen in Bandspitze mit Löcherschlaggrund
Tangramfiguren
Tangramfiguren
Klöppel
Klöppel
© Text und Fotos: Petra Pönisch
in: Information Nr. 57 des Sächsisch-Erzgebirgischen Klöppelverbandes 1/2010