Zum ersten Mal richtete die Vereinigung "ItaliaInvita" vom 9. bis 11. Mai 2003 ein Internationales Forum der italienischen Spitzen und Stickereien in Rimini, Ortsteil Bellaria, aus.

Um dieses Ereignis herum organisierte Frau Stang über das Forum Alte Spitze eine Studenreise vom 3. bis 12. Mai nach Italien. Auf diese Busreise ließen sich 48 neugierige Personen ein.

Kaum über die Schweizerische Grenze stimmte uns das Städtische Museum von Como auf unser Spitzenthema ein.

Como Como

Anschießend fuhren wir nach Mailand weiter. Durch eine verfehlte Stadtführung blieb uns genügend Zeit für das Museum Poldi Pezzoli, welches uns die größte Spitzensammlung Italiens zeigen konnte.

Am frühen Abend suchten wir den kleinen Ort Oligate Comasco auf. In einer kleiner Villa schauten wir uns die liebevoll kombinierte Ausstellung von Kursergebnissen der Keramikmalerei und der Cantu-Klöppelspitze unter der Leitung von Sandra Taiana an. Oligate Comasco
Oligate Comasco Oligate Comasco Oligate Comasco

Am nächsten Vormittag stand eine Stadtführung in Piacenza auf dem Programm. Selbst im dortigen Dom konnten wir Klöppelspitze auf dem Altar und am Gewand der Mutter Maria bestaunen. Zu Mittag erwartete uns Christa Mack Piccorini. In ihrem Haus hatte sie eine kleine Ausstellung von Schleiern aus Spitze, die die Frauen ihrer Gegend zum Kirchgang trugen, zusammengetragen.

In der Dorfkirche zeigte uns Christa die von ihr entdeckten alten Gewänder. In unzählbaren Stunden besserte sie die Kleidungsstücke aus und restaurierte die darauf angebrachten Gold- und Silberspitzen.

Schleier Pacienza Pacienza Pacienza

Zurück nach Piacenzia wurde für uns das College Alberoni geöffnet. In diesem erhalten angehende Priester in einer sechsjährigen Studienzeit ihre Ausbildung in Theologie und Philosophie.

Der folgende Tag begann mit einer Besichtigung von Parma. Anschließend fuhren wir in das Zentrum der Stadt Modena. Im Palazzo del Musei fanden wir ebenfalls eine umfangreiche Abteilung von alten bis modernen Spitzen vor.

Am nächsten Tag stand Venedig im Programm. Am Vormittag führte uns Frau Prof. Doretta Davanzo Poli durch das Museum "Palazzo Rota". Bis November ist dort eine Spitzenausstellung mit Stücken zu sehen, die das Institut "IRE" zusammengetragen hat. Auf dem Rundgang durch das Museum schauten wir uns nicht nur Nadel- und Klöppelspitzen und ihre Herstellung an. Wir nahmen reichlich geschichtliches Hintergrundwissen mit.

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Ebenfalls im Museum untergebracht ist die Entwicklungsgeschichte der Glasperlen. Der Nachmittag blieb uns für einen Bummel durch Venedig frei. Am Abend trafen wir in Rimini ein.

Am Vormittag des 8. Mai fuhren wir in die für ihre alten Mosaiken berühmte Stadt Ravenna. Am Nachmittag begannen im Vorfeld des Spitzenforums Kurse in italienischen Techniken. So arbeiteten die angemeldeten Teilnehmer die Klöppelspitzen: Punto Venezia aus Cantu, Punto Fiandra aus Gorizia oder die Sansepolcro-Spitze. In der Stickerei konnten der Katharina von Medici-Stich, die Sizilianische Durchbruchstickerei, der Byzantinische Stich, die Assissi-Stickerei oder die Bandera-Stickerei probiert werden. Liebhaber der Nadelspitze konnten die Techniken des Puncettos, der Venezianischen Spitze oder die Aemilia Ars erlernen. In Knüpfkurs in Macramé fand ebenfalls statt. Macramé
Italia invita Nach dem Kursende am 9. Mai wurde die eigentliche Veranstaltung feierlich eröffnet. Italienische Spitzengruppen, Klöppelschulen und Künstler stellten ihre eigenen Spitzen zum Thema "Blumen" aus. Natürlich wurde deren Fertigung an zahlreichen Ständen demonstriert.

Im Spitzenforum wurden alle Techniken in Vorträgen vorgestellt und besprochen sowie über die vorangegangenen Kurse diskutiert. Italienische Museen mit Textilsammlungen, darunter einige, die wir im Vorfeld besichtigten, warben für sich, boten Kataloge, Postkarten zum Kauf an oder zeigten in Dia-Shows einige ihrer Stücke. Ebenfalls über Forschungsergebnisse aus der Spitzengeschichte oder neue Trends konnte sich jeder informieren.

Gorizia Gorizia Gorizia
Predoi

Im Händlermarkt wurden von italienischen und ausländischen Händlern Garne, Arbeitsmaterialien, Antiquitäten, Spitzen und Soveniers angeboten. Am Ende der Veranstaltung kehrte jeder mit einer riesigen Fülle von Spitzeninformationen und -kenntnissen wieder nach Hause zurück.

© Text und Fotos: Petra Pönisch
in: Information Nr. 37 des Sächsisch-Erzgebirgischen Klöppelverbandes